Historie des SC Gerhausen e.V.

Mit seinen fast 600 Mitgliedern und seinem umfangreichen Angebot im Freizeit-und Wettkampfsport gehört der SC Gerhausen nicht nur zu den größeren, sondern auch zu den aktiven Vereinen nicht nur im Bezirk Alb/Donau sondern darüber hinaus auch im Schwäbischen Skiverband.

Die Ursprünge des Skisports im Blaubeurer Teilort Gerhausen liegen weit vor der Gründung des Ski-Clubs. Noch ehe es in Gerhausen einen Ski-Club gab, bestand in Blaubeuren bis in den Zweiten Weltkrieg hinein ein Skiverein. Auch im Turnverein Gerhausen wurde noch in den ersten Nachkriegsjahren in einer Abteilung Ski gefahren und gewandert. Der Drang nach mehr Eigenständigkeit und die Herausforderung, etwas eigenes auf die Beine zu stellen, veranlasste einige Freunde des Skisports, einen selbstständigen Verein zu gründen. Im November 1952 wurde der Ski-Club Gerhausen im Gasthaus „Hirsch“ gegründet. Karl Stähle als 1. Vorsitzender und Ernst Stöckle als 2. Vorsitzender brachten die Vereinsgründung und die Satzung des Ski-Clubs Gerhausen am 1. Dezember 1952 auf den Weg.

Besonders anzumerken ist, dass die Gerhauser schon damals großen Wert auf die Gleichberechtigung legten und Christl Gökeler als Frauenwartin wählten.

Als der Verein im Juli 1956 von Horst Baumann als 1. Vorstand übernommen wurde, hatte er bereits über 100 Mitglieder und entwickelte sich weiter prächtig. 1970 übernahm Otto Lutz die Vereinsführung. Der Verein zählte damals 190 Mitglieder. In der Amtszeit von Otto Lutz konnte 1976 die „Schöllalpe“ am Grünten gepachtet werden. Durch großen Einsatz vieler Mitglieder wurde aus der zuvor als Kuhstall und Sennhütte genutzten Alpe eine zünftige Skihütte. Die Einweihung fand am 05.06.1977 statt. Sowohl im Sommer als auch im Winter war diese Hütte für die Sportbegeisterten eine ideale Anlaufstelle und führte zu einem großen Mitgliederzuwachs.

Von 1981-1999 leitete der heutige Senioren-Vertreter Bernhard Dussler den Verein. In seine Ägide fiel der Bau des Vereinsheimes in Gerhausen, der am 11. September 1993 mit der Einweihung gefeiert werden konnte. Das Heim beherbergt neben der Geschäftsstelle des Vereins mehrere Räume zur Lagerung von Material, einen Aufenthaltsraum, der sowohl für festliche Anlässe und das gesellige Beisammensein als auch für Gymnastik und Gesundheitssport genutzt werden kann sowie einen erst kürzlich eingeweihten Jugendraum.


Eine weitere wegweisende Veränderung im Vereinsleben des SC Gerhausen erfolgte im Jahre 2002. Unter der Leitung des Nachfolgers von Bernhard Dussler als 1. Vorsitzender, Reiner Striebel, wurde die „Schöllalpe“ am Grünten aufgegeben und mit dem „Gritthof“ in Ofterschwang/Sigiswang eine neue Hütte im Allgäu gepachtet und zum neuen Zentrum für den Wintersport sowie für Sommeraktivitäten der Vereinsmitglieder ausgebaut. Mit deutlicher Mehrheit hatte sich eine außerordentliche Mitgliederversammlung für diesen Schritt entschieden. Wie schon zuvor beim Ausbau der Hütte am Grünten sowie beim Bau des Vereinsheims in Gerhausen war die Realisierung des Projekts nur durch den hervorragenden Arbeitseinsatz zahlreicher Vereinsmitglieder und Helfer möglich.

Das bei der Gründung des Vereins vorgegebene Vereinsziel der „Förderung und Pflege des sportlichen und touristischen Skilaufs durch organisatorische und einheitliche Betreuung seiner Mitglieder“ ist inzwischen auf eine breite sportliche und gesellige Basis gestellt.

Der Ski-Club Gerhausen zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sämtliche Sparten innerhalb einer organisatorischen Einheit funktionieren und keine separaten Vereinsabteilungen bestehen. Dadurch ist der Verein beispielsweise bei Veranstaltungen und Wettkämpfen auf Verbandsebene in der Lage, durch den Einsatz und die Zuverlässigkeit seiner Mitglieder und den besonderen Gemeinschaftssinn eine optimale Ausrichtung sicherzustellen.

Auch innerhalb des Vereins führt die einheitliche Organisationsstruktur zu einer besonderen Durchlässigkeit und Kontinuität. Hervorragendes Beispiel für diese Einheitlichkeit ist die Tochter des früheren Vorstandes Otto Lutz, Ute Semmler-Lutz, die im Alpinen Rennsport zwischen 1970 und 1983 zahlreiche Titel auf Bezirksebene, im Schwäbischen Skiverband sowie bei Baden-Württembergischen Meisterschaften gewann und auf nationaler und internationaler Ebene als Mitglied des DSV–Kaders gemeinsam mit Skigrößen wie Christa Kinshofer und Irene Epple an den Start ging. Als Nachfolgerin von Reiner Striebel übernahm Ute Semmler-Lutz 2013 den 1. Vorsitz des Vereins und trat damit quasi das Vereinserbe ihres Vaters an.

Mit Bettina Böttinger ist die Leitung der Skischule, die bereits seit Gründung des Vereins besteht, ebenfalls mit einer früheren Rennläuferin besetzt. Neben Skikursen auf der Schwäbischen Alb und im Allgäu werden von der Skischule auch der jährlich stattfindende Skiflohmarkt sowie Jugendcamps auf der Vereinshütte in Sigiswang organisiert.

Manne Bohnacker und Reinhold Gutknecht sind die Macher der Vereinsausfahrten. Jedes Jahr finden die Angebote bei Mitgliedern des Vereins, aber auch bei Nichtmitgliedern, großen Zuspruch. Von der Ski-Woche mit Eisstockschießen und vereinseigener Musikkapelle in Graun am Reschensee über die Vater-Kind-Ausfahrt, Frauenausfahrt bis hin zur Familienausfahrt mit Vereinsmeisterschaft werden interessante Events angeboten.

Unter der Leitung von Gabriela Ruopp hat sich der „Gesundheitssport“ im SC Gerhausen etabliert. Die Kurse, bei denen der Spaß an Beweglichkeit, Balancefähigkeit, Kräftigung und Dehnung im Vordergrund stehen, sind stets innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Das Angebot im Gesundheitssport wird durch einen Fitnesscocktail (früher: Skigymnastik), abwechslungsreiche Radtouren und interessante Ausflüge abgerundet. Auch das „Heigln“ in freier Natur und auf Waldboden, das bei jedem Wetter durchgeführt wird, gehört zum umfassenden Angebot des Vereins.

Die aktiven Senioren treffen sich regelmäßig 14-tägig am Stammtisch des Vereinsheims und unternehmen drei bis vier Tagesausflüge im Jahr. Neu im Programm von Senioren-Vertreter Bernhard Dussler sind Skiaufenthalte auf dem „Gritthof“ und Skitagesfahrten ins Allgäu sowie wöchentliches Boule spielen und kurze Radtouren im Sommer.

Erfolgreiche Sportler haben den Verein auf allen Verbandsebenen, national und international bekannt gemacht und hervorragend repräsentiert. Auf die Erfolge von Ute Semmler-Lutz wurde schon hingewiesen. Auch im Behindertensport bemüht sich der Verein um die Unterstützung seiner Sportler und wurde oft durch erstklassige Ergebnisse belohnt. Erst kürzlich ehrte der Verein sein Mitglied Heinz Kälberer, ehemals Teilnehmer der Paralympics, und ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Kälberer ist seit mehr als fünf Jahrzehnten im Verein aktiv. Er begann seine sportliche Karriere als alpiner Rennläufer. Nach einem Unfall, der zu einer Querschnittlähmung führte, kam Heinz Kälberer im Behindertensport zurück in die Erfolgsspur. Mit von ihm selbst entwickelten Alpin-Schlitten holte er mehrmals Deutsche Meistertitel im Slalom, Riesenslalom und Super-G. Bei den 3. Winter-Paralympics 1984 in Innsbruck trat er im Skilanglauf an. 1989 wurde er in Colorado US-Meister in der Abfahrt und gewann insgesamt sieben Medaillen. Er optimierte sogenannte Mono-Bob-Schlitten für den Alpin- und den Langlaufbereich und leitete Skikurse für andere Sportler mit Handicap. Zu seinen Schützlingen gehört auch das Vereinsmitglied Jutta Nebauer, die von 1996 bis 2002 Mitglied der Deutschen Behinderten-Nationalmannschaft war. In dieser Zeit wurde sie mehrfache Deutsche Meisterin im Super-G, Riesenslalom und Slalom, wurde 1999 Europacup-Gesamtsiegerin und siegte mehrfach bei Weltcup-Rennen. Als Teilnehmerin bei den Paralympics 1998 in Nagano/Japan stürzte sie im Training zum Abfahrtslauf schwer und zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu. Besser lief es dann vier Jahre später bei den Paralympics in Salt Lake City/USA, wo sie im Slalom den 6. Platz erreichte und im Super-G sowie im Riesenslalom jeweils als 4. nur knapp eine olympische Medaille verpasste.

Neben dem Wintersport zählt auch das Wandern zu den Aktivitäten, die seit den Gründungsjahren immer ihren Platz im Veranstaltungskalender des Vereins haben. Nicht nur Wanderungen in die nähere Umgebung wie die traditionelle Frostwanderung nach Seißen oder zur winterlichen Waldweihnacht auf dem „Landsitzle“ in Sonderbuch stehen auf dem Programm. Immer wieder unternehmen Wanderfreunde aus dem Verein auch anspruchsvolle Bergwanderungen in den Alpen oder bewältigen mehrtägige Wandertouren wie beispielsweise den GR 20 auf Korsika.

Zum Ganzjahressport hat sich der von Hans Striebel im Jahre 1982 ins Leben gerufene Blaubeurer Lauftreff entwickelt. Zweimal wöchentlich wird seither der Spaß an der Bewegung groß geschrieben. Für alle Leistungsgruppen vom „Gehen“ bis zum langen Ausdauerlauf ist hier das Richtige dabei.

Seit vielen Jahren wird der Ski-Club Gerhausen durch einen Förderverein unterstützt, der unter der Regie von Reinhold Gutknecht reibungslos funktioniert. Reinhold Gutknecht ist darüber hinaus Ansprechpartner und Koordinator bei Fragen rund um das „Vereinsbusle“, das durch die tatkräftige Unterstützung von Sponsoren mitfinanziert wird und bei den unterschiedlichsten Einsätzen und Veranstaltungen des Vereins hervorragende Dienste leistet.

Eine sehr große Anzahl früherer und aktueller Funktionäre des Vereins waren als Kind und Jugendliche in der Rennmannschaft des Vereins aktiv. Insoweit ist der Aufwand, der mit der Unterhaltung einer alpinen Rennmannschaft einhergeht, nach Überzeugung der Vereinsverantwortlichen allemal gerechtfertigt, selbst wenn es nicht bei allen Renn-Kids zur großen sportlichen Karriere reichen sollte. Je nach Schneelage wird auf der Alb oder im Allgäu trainiert, wobei der jährliche Rennkurs auf der Vereinshütte die Teilnehmer nicht nur in sportlicher sondern auch in kameradschaftlicher Hinsicht prägt. Die Rennmannschaft nimmt regelmäßig an Alpinen Wettkämpfen teil und ist außerdem verantwortlich, wenn dem Verein die Durchführung von Meisterschaften auf Bezirks- oder Verbandsebene übertragen wird. Als echtes highlight gilt inzwischen für viele Helfer die Teilnahme als Volunteer beim Damen-Ski-Weltcup in Ofterschwang. Dabei werden die „Torkosmetiker“ des SC Gerhausen regelmäßig an der Einfahrt zum Zielhang in Ofterschwang, der berüchtigten „Schwabencorner“,eingesetzt.

Besonders stolz ist man beim SC Gerhausen auf den überragenden Sportler im Verein, Daniel Bohnacker. Der 24-jährige startete seine Karriere in der Rennmannschaft des SC Gerhausen und wechselte im Jahr 2009 von Slalom und Riesenslalom zum Skicross. Bei 41 Weltcupstarts erreichte er regelmäßig Toplatzierungen (1 x 1., 5 x Top 3 und 19 x Top 10). Als bester Newcomer im Weltcup wurde er 2011 Rookie of the year und Gewinner des Goldenen Ski. Auch in 2014 gewann Bohnacker den Goldenen Ski, nachdem er in der Saison 2013/2014 den herausragenden 3. Platz im Gesamtweltcup belegte. Nach den Weltmeisterschaften 2011 und 2013 konnte Bohnacker im Februar 2014 erstmals auch an den Olympischen Spielen in Sotchi teilnehmen.

Damit die Vereinsmitglieder über alle Veranstaltungen und Termin rechtzeitig und umfassend informiert werden, setzte Bernhard Dussler schon im Dezember 1975 mit der ersten Ausgabe des Vereins-Blattes Nr. 1 die Grundlage für das seither regelmäßig erscheinende Heft, die „Faßdaub“.